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Rede Betriebsversammlung 19.09.2023

Guten Tag, ich bin Sven Vaith und arbeite in Halle 12, an den ISG Getriebe Montagelinien.

Begrüßen möchte ich hier einige meiner Kollegen aus der Nachtschicht, die weil die Frage aufkam, selbstverständlich das Recht haben an dieser Betriebsversammlung teilzunehmen, unabhängig von der sonst geltenden 11 Stundenregel für die Arbeitsunterbrechung. 

Es wird dennoch wie Arbeitszeit vergütet.

 Als erstes möchte erst etwas zur Transformation sagen und danach einen Ausblick aufs nächste Jahr machen. 

Die Kollegen, die auf die Transformationskostenstelle kamen, durften 3 Wünsche äußern in welche Abteilungen sie wechseln wollen.

Meistens funktionierte aber nicht der erste Wunsch, sondern nur die Zweit oder Drittpriorität. Erst wurde den Leuten suggeriert, dass sie die freie Wahl hätten. 

Die Wirklichkeit: Jetzt gestalten sich erneute Wechsel schwierig, wenn Kollegen mit der Abteilung unzufrieden sind. Kollegen die vorher Systemführer waren und Gleitzeit hatten, wurden sofort mit Abteilungswechsel die Gleitzeit gestrichen, ohne dass man die Kollegen darüber informiert hatte. Erst auf Nachfrage wurde das mitgeteilt. 

Andere Kollegen mit Einsatzeinschränkungen wird suggeriert, dass sie eine Belastung für die neue Abteilung sind und über fehlende Stückzahl gejammert, obwohl diese Kollegen ja eigentlich nicht taktgebunden sind, auf Grund ihrer Einschränkungen.

Diesen Kollegen wurde Mitbestimmung vorgegaukelt, aber im Ergebnis Rechte genommen oder keine Rücksicht auf ihre Belange genommen.

Bei den Kollegen mit Einsatzeinschränkungen sollten einige sich mal hinterfragen, ob man so mit langjährigen Kollegen umgehen sollte, nur weil die jetzt nicht mehr so können, wie man das gerne hätte.

 Alles wird teurer und immer weniger bleibt am Monatsende übrig von unseren Löhnen. Unser Tarifvertrag läuft leider aber noch bis Ende September nächsten Jahres. Die US Automobilarbeiter Gewerkschaft (United Auto Workers) fordert in deren Tarifverhandlung gerade 36% Lohnerhöhung allerdings über vier Jahre verteilt. Die ursprüngliche Forderung lag bei 40 Prozent, weil in dieser Größenordnung die Einkommen des Top-Managements der großen Autokonzerne gewachsen sind.

Und wenn jetzt einer sagt, das wäre zu gierig, dann schaut euch mal an was unser Vorstand gegönnt hat.

Im Durchschnitt haben die Mercedes-Vorstände laut Handelsblatt im vergangenen Jahr 2,1 Millionen Euro verdient. In Summe stieg die tatsächlich gewährte Vergütung für die Mitglieder des gesamten Vorstandes von 18 auf 21,3 Millionen Euro an. 

Das war also ein Zuwachs von 18%. Wir können davon ausgehen, dass die Herren und Dame sich auch dieses Jahr nochmal etwas gönnen werden. Da haben wir doch schon mal eine Messlatte vor unseren Augen für die Tarifauseinandersetzung im kommenden Jahr.

Wir brauchen einen satten Lohnnachschlag, denn die Waren des täglichen Bedarfs haben sich mit über 20% verteuert, ganz abgesehen von den für viele gestiegenen Miet – und Stromkosten. 

Kurzfristig gilt es auch für die 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu kämpfen, um uns besser von der gestiegenen Arbeitsbelastung erholen zu können. Lasst euch nicht erzählen, dass dies nicht zu bezahlen wäre. In den meisten Betrieben liegt der Lohnanteil am Umsatz gerade mal bei knapp 10Prozent, das heißt durch die 30Stundenwoche würde sich dieser Anteil nur auf 12Prozent erhöhen. Unsere Löhne sind nicht der ausschlaggebende Kostentreiber.

Zum Schluss möchte ich Kollegen, die in Gesprächen oft ihre Unzufriedenheit äußern, dazu ermuntern künftig auch zur Betriebsversammlung ihre Beiträge vorzubereiten und vorzutragen. Hier am Punkt Aussprache ist genau der richtige Platz dafür.

Ich danke euch, für eure Aufmerksamkeit.